Indonesien
Sprechertext:
Neben Gold und Edelsteinen galten Gewürze im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als kostbares Gut. Der Landhandel lag zu der Zeit fest in arabischer Hand, den Weiterverkauf kontrollierten die Venezianer – ein Dorn im Auge von Europas Seemächten. Vasco da Gama bekam daher den Auftrag, einen Seeweg nach Indien zu finden.
Noch heute erinnert das Denkmal der Entdeckungen in Lissabon an jenes Zeitalter. Von eben diesem Hafen brach da Gama 1497 zu seiner Mission auf.
Während ihrer monatelangen Reise legten die Schiffe seiner Flotte immer wieder an verschiedenen Küsten an, um Vorräte aufzufüllen. Madeira – bereits um 1419 von den Portugiesen entdeckt – lag zwar abseits dieser Route, entwickelte sich jedoch früh zu einer wichtigen Station für Expeditionen nach Afrika und Asien. Stützpunkte wie die grüne, fruchtbare Atlantikinsel bildeten somit die Grundlage für spätere Missionen.
Die Ankunft von Bartolomeu Dias im südafrikanischen Mossel Bay markierte einen Meilenstein in der Geschichte der Seefahrt. Denn damit gelang erstmals die Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung. Wie sein Landsmann und Wegbereiter segelte auch da Gama einige Jahre darauf erfolgreich durch die aufbrausenden und gefährlichen Gewässer bis nach Aguada de São Brás, wie die Bucht damals genannt wurde.
Auf der Weiterfahrt gen Norden passierten die Portugiesen Sansibar. Sie selbst gingen zwar nicht an Land, doch im Laufe der Jahre wurde die ostafrikanische Insel zu einem bedeutenden Knotenpunkt des Gewürzmarktes.
Für den Erfolg der Reise entscheidend war der Stopp in Malindi im heutigen Kenia. Dort stieg ein erfahrener Lotse zu, der die Schiffe sicher über das Arabische Meer bis nach Kozhikode führte.
1498 erreichte Vasco da Gama schließlich als erster Europäer Indien über den Seeweg – etwa 10 Monate, nachdem er von Lissabon aufgebrochen war. Trotz anfänglicher Hürden knüpfte er vor Ort Handelskontakte und durchbrach das Monopol der Araber.
Lebendige Märkte zeugen seit jeher von der reichen Gewürztradition. Zur damaligen Zeit war Pfeffer besonders begehrt, weshalb er auch als das „schwarze Gold“ bezeichnet wurde. Neben weiteren Gewürzen wurde er in großen Mengen mit zurück in die Heimat gebracht.
Durch spätere Expeditionen erweiterte sich die Route nach Osten hin. Sri Lanka entwickelte sich dabei zu einem einflussreichen Umschlagplatz.
Derzeit wird vor allem Tee nach Europa exportiert, damals erlangte allerdings der hochwertige Zimt rasch große Bedeutung.
Doch das wahre Eldorado der Gewürze lag noch weiter östlich auf den Molukken, die heute zu Indonesien gehören. Noch immer tragen sie den Beinamen „Gewürzinseln“. Dort wuchsen vor allem Nelken und Muskatnüsse – Kostbarkeiten, die den Kolonialmächten zu unschätzbarem Reichtum verhalfen.
Die Erschließung des Seewegs nach Indien und Südostasien läutete eine neue Ära des globalen Handels ein und prägt unsere Welt bis in die Gegenwart.
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